Das Entstehen einer Großregion östlich des Rheins bis zur Seine verändert die Lebensgewohnheiten, das Wissen und die Sicherheiten der ehemaligen Regionen, die ihre Zusammenarbeit ausschließlich auf grenzüberschreitende Gebiete und die Region Île-de-France konzentrierten und dabei keine besonderen Verbindungen zu anderen Regionen aufbauten. Die von der Geografin Nadine Cattan entwickelten Verbindungsindikatoren veranschaulichen die Funktionsweise der neuen Region Elsass Champagne-Ardenne Lothringen.
Zusätzlich zu den starken ortsnahen Systemen im Elsass, im Großraum Lothringen, in der Umgebung von Reims und der zentralen Rolle des grenzüberschreitenden Kontextes, zeigen die Indikatoren, dass sich die regionale Funktionsweise insbesondere an wirtschaftlichen Beziehungen der Unternehmen, Wohnortmobilität, gemeinsamen Hochschulpublikationen und dem Tourismus ablesen lässt.
Auch wenn Straßburg in der Region nicht zentral liegt, ist es doch zweifellos ein nationales Drehkreuz für regionale und nationale Verbindungen (ohne Île-de-France). Diese „Brückenkopffunktion“ übernehmen auch die anderen französischen Stadtregionen Bordeaux, Lille, Marseille, Nizza, Nantes, Toulouse und Lyon. Das gesamte Städtemuster der Region zeichnet sich durch eine geografische Asymmetrie aus. Allgemein kann zwischen einem industriellen und dicht vernetzten Nordosten und einem dünner besiedelten und kaum vernetzten landwirtschaftlich geprägten Südwesten unterschieden werden.