Die Existenz Europas beruht auf seinen offenen Grenzen und den Bemühungen, die europäische Integration zu stärken. Dennoch machen im Bereich der Raumplanung und -entwicklung Programme, Pläne, Vorhaben, Strategien und Projekte auf verschiedenen Ebenen aus kompetenzrechtlichen Gründen „Halt“ an den Grenzen der Nachbarstaaten.
Der 2019 unterzeichnete Vertrag von Aachen möchte neue Impulse geben und der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit einen neuen Schwung verleihen. In diesem Zusammenhang war das deutsch-französische Projekt MORO zur Planung und Regionalentwicklung in den Grenzregionen ein erstes Experiment. Das Projekt lief über zwei Jahre und wurde auf der deutschen Seite durch den BBSR und den Planungsverband Saarbrücken sowie auf französischer Seite durch die „Agence Nationale de la Cohésion des territoires“ und der Région Grand Est gesteuert, um es dann grenzüberschreitend umzusetzen.
Das Projekt MORO soll untersuchen, wie die Raumentwicklung in Grenzregionen kohärenter und integrativer gestaltet werden kann, und zwar mithilfe der deutschen Methode des Planspiels: ein Planspiel zwischen den fachlichen und politischen Verantwortlichen für Planung und Raumentwicklung in Deutschland und Frankreich. Es wurden zwei Planspiele durchgeführt, eines in der Oberrheinregion und ein weiteres in der Großregion.
In der Großregion ging es darum, über einen neuen Ansatz nachzudenken, um ein integrierteres Raumplanungskonzept für den grenzüberschreitenden Agglomerationsraum SaarMoselle zu entwickeln. Der Wille bestand darin, gewisse Schritte zur Ausarbeitung eines strategischen und operativen Agglomerationsprogramms vorzubereiten. (Kapitel 3)
Am Oberrhein war das Hauptthema eine integrativere Raumplanung zum Nutzen eines grenzüberschreitenden Wirtschaftsraums, genauer gesagt die Konzeption eines grenzüberschreitenden Gewerbeflächenpools. Dies führte zu geteilten Überlegungen bezüglich einer gemeinsamen Politik für Gewerbeflächen. (Kapitel 4).
Auf der Grundlage der zu Beginn des Projekts gemeinsam erarbeiteten Forschungsfragen, bestand das erwartete Ergebnis in der Ausarbeitung von Handlungsempfehlungen (Kapitel 5), um die Raumplanung und -entwicklung in den Grenzgebieten angesichts der hohen Verflechtungen kohärenter zu gestalten.